Am Dienstag gegen 14 Uhr war der Strom weg. Davon mitbekommen hab ich durch meine Frau, die gerade im anderen Bezirk unterwegs war und von unserer Nachbarin informiert wurde. Dass der Strom mal ausfällt ist jeden schon einmal passiert. Auch öfters hatten wir in Köpenick einen längerfristigen Ausfall (ca. 2 Stunden). Aber dieser Ausfall ist schon Geschichtsträchtig.
Über 30.000 Haushalte und fast 20.000 Gewerbebetriebe hatten keinen Strom mehr. Daneben sind alle Ampeln ausgefallen und auch die Straßenbahnen blieben auf offener Strecke stecken.
Kerzen und Taschenlampen
Die Beleuchtung war nicht das Problem, sondern eher die Kälte. Denn durch den Ausfall sind zwei Blockheizkraftwerke vom Netz gegangen. Kerzen und Taschenlampen hatten wir genug. Wasser war auch da, sogar Warmwasser war verfügbar.
Weil wir einen Gasherd haben, konnten wir sogar diesen nutzen um Essen zuzubereiten. OK der Kaffeevollautomat ging leider nicht und eben auch alle elektrischen Geräte. Dennoch war es machbar.
Ärgerlich war eher, dass die Kühlung und alle Lebensmittel in den Müll mussten. Zwar konnten wir in der Nacht diese noch draußen auf dem Balkon lagern (war dort kühler als im Kühlschrank). Aber am nächsten Tag bei +12° C war da nichts mehr mit Kühlkette. Auch die eingefrorenen Lebensmittel mussten wir nun verbrauchen bzw leider entsorgen. Denn soviel Essen können wir dann doch nicht.
Noch am ersten Abend hab ich versucht auf dem Heimweg in diversen Supermärkten und Drogerien irgendetwas zum Leuchten zu besorgen. Fündig geworden bin ich bei Aldi, die gerade diverse Lampen im Angebot hatten. Am Ende wurde es ein Badezimmerspiegel (mit Vergrößerung) und Beleuchtung. Klar in einem Elektrofachmarkt hätte ich sicher mehr erhalten, nur lagen diese nicht in der Nähe vom Heimweg und dank der Umfahrung der Salvador-Allende-Brücke (genau da wo auch das Stromkabel getroffen wurde) war mir der Umweg einfach zu blöd.
Die Einfahrt in Köpenick war schon ein Highlight. Ab der langen Brücke fehlte der Strom. Die komplette Altstadt, Straßen und Wege waren dunkel. Nur Fahrzeuge waren mit ihren Scheinwerfern zu sehen. Erst beim genauen hinsehen, konnte man am Rand auf dem Fußgängerweg die vielen Passanten erkennen.
Der Abend war recht kurz und auch der Morgen entsprechend anders. Schule, Kindergärten waren geschlossen und eine Versorgung der Kinder musste her. Zum Glück hatte meine Frau an dem Tag frei und konnte sich um die Kids kümmern.
Dennoch was macht man so an einem freien Tag in einer kalten Wohnung? Daher kam sie in die Innenstadt um, Telefon zu laden, sich im Auto unterwegs zu wärmen und sich abzulenken. Denn nervig ist das Ganze auf jeden Fall.
Der Zeitplan für die Wiederherstellung wurde inzwischen 2x verschoben. Ursprünglich in der ersten Nach um 3 Uhr, dann 15 Uhr und nun am Abend gegen 18:30 Uhr bzw 21 Uhr. Die Hoffnung war gering, dass es dabei blieb. Daher bereiteten wir uns auf Nacht Nr. 2 ohne Strom vor:
Der Abwasch wieder per Hand, Duschen der Kinder und der nächste Wein. Alles natürlich bei Kerzenschein oder Taschenlampen.
Als dann tatsächlich der Strom wieder um 21:20 Uhr auch in unserer Straße wieder vorhanden war, konnte man neben Freudenschreien auch die ein oder anderen Knaller auf der Straße hören. Ein Tor der deutschen Nationalmannschaft wär nicht geringer gefeiert worden.
Aber lassen wir das, das weckt nur schlechte Erinnerungen 😉
Wer auch das Ganze mal „erleben“ möchte. Dem kann ich folgendes Hörbuch gern weiterempfehlen: Blackout