Meine Erfahrung mit „Wir kaufen dein Auto“

Vor einiger Zeit hatte ich bereits angedeutet, dass wir uns wohl ein neues Auto zulegen wollen. Jetzt ist es jedoch der Zweitwagen bzw. der meiner Frau, der verkauft werden soll. Vergleichbar mit der „Carglas“-Werbung, welche Dauer präsent im Ohr hängt, hören wir ständig „Wir kaufen dein Auto“. Daher haben wir uns die Seite einmal angesehen.

Die Webseite ist einladend und auch die Erfahrungsberichte zeigen, dass man hier nichts falsch macht. Und das ist auch so mein erster Eindruck:

Man sucht sich sein eigenes Fahrzeug aus den unterschiedlichen Kriterien heraus, so als wenn man nun ein neues kaufen will. Ergänzt wird es dann noch durch den Kilometerstand und wichtigen weiteren Faktoren die das eigene Auto ausmachen. Anschließend muss man noch seine E-Mail-Adresse hinterlegen, denn an diese wird einem danach das unverbindliche Angebot zugeschickt.

Unser Wagen

Meine Frau fährt einen Opel Adam, welchen wir seit 2015 haben, also weniger als 5 Jahre. Er ist unfallfrei und auch sonst in einem sehr guten Zustand. Der Kilometerstand liegt bei ca. 40.000. Der Neupreis lag durch die Ausstattung bedingt bei ca. 17.000 Euro. Sitzheizung, Lenkradheizung und Einparkhilfe waren jedoch die größten Zusätze, die sie sich damals gegönnt hatte.

Das 1. Angebot

Nach weniger als 30 Minuten hatten wir per E-Mail das erste Angebot erhalten. Ungesehen würden sie uns ca. 6.200 Euro anbieten. Um jedoch einen verbindlichen Kaufpreis zu erhalten, müssen wir in eine der zahlreichen Werkstätten in der Nähe vorbeifahren.

Dazu braucht man nur auf den Link in der E-Mail klicken und die Werkstatt und den Termin der Wahl zu wählen. Unsere war wirklich nur 5 Minuten entfernt. Es werden ca. 30 Minuten als Zeit angesetzt und ein „Kaffee geht aufs Haus“ – so die Info.

Vor Ort Besichtigung

In einem getrennten Bereich der Werkstatt empfing mich auch schon ein Mitarbeiter von „Wir kaufen dein Auto“. Er hatte alle Daten vorliegen und benötigte nun noch die weiteren Unterlagen, welche auch in der E-Mail bereits angesprochen wurden:

  • Fahrzeugbrief
  • Fahrzeugschein
  • Unterlagen der Inspektionen
  • Rechnungen von Reparaturen
  • Vollmacht – falls man nicht selber Eigentümer ist
  • Schlüssel
  • weitere Reifen (hier reichte die Info, welche ich sonst habe)

Nach 5 Minuten hatte er alles beisammen und wollte sich nun den Wagen in Ruhe ansehen. Dazu bot er mir auch einen Kaffee an. Zwar nur ein Pump-Filterkaffee, aber nett ist das dennoch.

Nach ungefähr 20 Minuten kam er wieder und war mit allem fertig. Das Ergebnis sollte ich später am Tag per E-Mail erhalten.

Das verbindliche Angebot

Nach circa einer Stunde kam das finale Angebot.
Sie bieten uns 5.700 Euro für den Wagen an (inkl. Sommerreifen).

Das sind genau nur noch 33 % vom Neupreis. Also weitere 3 % weniger als das erste Angebot von ihnen. Das ist natürlich echt wenig für einen 4 1/2 Jahre alten Wagen, der nicht viel gefahren wurde. Das Angebot ist zeitlich auch nur 7 Tage gültig.

Alternativen

Ich habe daher mich auf dem Gebrauchtwagenmarkt etwas umgeschaut und Fahrzeuge in der gleichen Ausstattung wechseln zwischen 7.500 und 9.000 Euro den Besitzer. Was auch die Portale als sehr guten Wert ansehen.

Natürlich hat man dann hier das Problem, dass man sich mit zahlreichen Interessenten treffen muss. Nachverhandlungen sind auch wieder eine Sache, die nicht jedem liegt.

Vergessen darf man auch nicht, dass „Wir kaufen dein Auto“ nur als Zwischenhändler dient. Schließlich möchten sie auch noch etwas an dem Handel verdienen und den Wagen nicht selber fahren.

Über den Händler verkaufen lassen

Wir haben uns entschieden, dass Auto über den Händler verkaufen zu lassen. Am Ende gibt es mehr Geld, dafür müssen wir eine Provision (ca 600 Euro) abgeben. Klar macht Sinn und etwas warten können wir.

Nach einer Woche bekamen wir einen Anruf, dass es einen Händler gibt, der den Wagen sofort nehmen würde. Er würde uns 5500 Euro sofort bezahlen. Bedeutet aber abzüglich der Provision sind wir bei 4900 Euro, was viel weniger ist, als noch der Preis direkt bei ihnen. Mit weniger Verständnis hat der Mann am Telefon das akzeptiert, sagte uns aber das wir wenige Chancen haben wenn wir mehr Geld wollen. Dann frage ich mich aber warum sie uns auf der Webseite soviel anbieten.

Nach einer weiteren Woche haben wir das Auto bei einem Händler privat verkauft, ohne Makler und Zwischenhändler. Nach vielen Handeln haben wir unsere 6000 Euro bekommen. Es war nicht die erwünschte Summe, dennoch ein fairer Preis. Eine Woche später kam dann der Lockdown von Corona. Daher auch wieder Glück gehabt 🙂

Fazit

Wenn es nach meiner Frau gegangen wär, hätte sie jedes Angebot vom Makler/Händler genommen. Schließlich ist es der einfache und schnellste Weg. Sie hat sonst auch kein Bock auf die vielen Anfragen, bei eBay Kleinanzeigen. Das mache ich immer.

Für mich war das Angebot so nicht akzeptabel, zumindest da es hier um viel Geld geht. Auch wenn man etwas mehr Aufwand hat.

Wer also keine Lust auf Privatverkäufer hat, der kann es gern hier abwickeln. Aber das Sorglos-Paket kostet leider auch ordentlich Geld, was man dann nicht mehr verdient an dem Wagen.

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