Das Low-Budget-Fotostudio (Teil 1: Der Hintergrund)

Dieser Artikel ist Teil 1 von 3 in der Serie Fotostudio

Ihr habt eine gute Kamera, könnt fotografieren und seht es nicht ein viel Geld zu bezahlen, weil euch ein Fotostudio fehlt? Hier folgt die Anleitung wie ihr selber ein Fotostudio baut.

Wie heißt es so schön. Wenn man ein Haus baut oder Nachwuchs bekommt, wird man sich eine richtig gute Kamera zu legen. Was soll ich sagen, der Spruch stimmt und daher hatte ich mir vor ein paar Wochen die Canon EOS 600D (mit Double-Zoom-Kit zugelegt) und meine alte Canon zeitgleich verkauft.

Was benötigt man für schöne Studiofotos?

  • Idealerweise eine Spiegelreflexkamera
  • einfarbigen Hintergrund
  • ausreichend Beleuchtung
  • Modell und ggf Deko-Artikel

Klingt nicht schwierig – ist es auch nicht. Trotzdem sollte jeder, der sich in so ein Projekt einlässt etwas Budget einkalkulieren, denn kostenlos wird es trotzdem nicht! Aber als Vergleich sei vorab zu sagen. In einem Fotostudio wird pro „Event“ zwischen 150 und 300 Euro verlangt – dafür erhaltet ihr in der Regel 3-10 Abzüge (digitale Kopien kosten meist extra). Da könnt ihr beim Eigenbau schon etwas an Geld sparen.

Der Hintergrund

Der richtige Hintergrund ist entscheidend für die richtige Stimmung. Bei einem einfarbigen Hintergrund könnt ihr prima das Objekt/Modell ausschneiden und der Fokus liegt direkt am Motiv. Denn sonst erkennt man die Tapete oder andere Dinge im Hintergrund leider sehr schnell. 🙂

Welches Material?

In der Regel kann man sich zwischen einem Stoff und einem Papier-Hintergrund entscheiden. Beide haben entscheide Vor- und Nachteile.

– Stoff –

Vorteil

  • Kann man waschen und somit länger nutzen
  • Nimmt wenig Platz weg

Nachteil

  • Leichter Stoff muss öfter gebügelt werden, da er eher Falten erzeugt

– Papier –

Vorteil

  • Ist immer glatt (ohne Falten)

Nachteil

  • Bei Dreck muss man neue Bahnen von der Rolle abziehen
  • Breite Papier-Rolle nimmt viel Platz ein

Ich habe mich daher für einen schwarzen Hintergrundstoff entschieden.

Vorsicht: Stoff ist nicht gleich Stoff!
Wählt man einen zu leichten, dünnen Stoff, scheint dieser durch und erzeugt schneller Falten und somit Schatten bei der Beleuchtung.

Daher als Tipp: Molton-Stoff ist sehr schwer (ca. 300g / m2) und dient normalerweise für Bühnen als Hintergrund. Weiterer Vorteil er ist feuerfest!

Welche Größe?

Es kommt drauf an, was ihr fotografieren wollt. Wenn ihr fast nur Porträts fotografiert, dann reicht eine kleine Fläche. Aber wenn es eine Ganzkörperaufnahme oder auch mal ein Gruppenfoto sein soll, dann plant vorausschauend!

Ich habe mich daher für eine Fläche von 2x4m entschieden. Die 2m Breite reicht für fast alles, was ich vorhabe und die 4m Länge hat den großen Vorteil, dass man ebenfalls Fotos vom Motiv auf dem Boden machen kann.

Kosten

Moltonstoff (3x4m – 300g / m2): 37,50 EUR (inkl Porto)

Zwischensumme: 37,50 EUR

Rahmen zur Befestigung

[aartikel]B001T9H6B2:right[/aartikel]Es gibt fertige Teleskop-Stangen. Praktisch für den Transport, wenig Gewicht, aber die haben auch ihren Preis. Um die 100 EUR muss man dafür bezahlen.

Da man das Studio ja nicht auf Weltreise schicken will, geht das auch preiswerter.

Welches Material als Gerüst?

Für die Pfosten (rechts und links) habe ich mich für je ein 2,5m Kantholz entschieden. Für die Stabilität reichten leider nicht 2 Winkel (pro Holz), sondern es muss noch eine Platte als Fuß dienen. Als Latte dient eine Gartenstange (2,50m), befestigt wird der Stoff nun mit Leimzangen. Klingt alles komisch, klappt aber super.

Kosten

2 Kanthölzer (je 2,5m): 12,58 EUR
1 Gartenstange (2,5m aus Metall): 1,49 EUR
1 Set Leimklemmen (3×2 Stück): 4,29 EUR
4 Winkel: 5,16 EUR

Summe: 23,52 EUR

Zwischensumme: 61,02 EUR

Es laufen daher Kosten für den kompletten Hintergrund (in der Farbe Schwarz) inkl. Gerüst auf 61,02 EUR. Die halbe Miete habt ihr also schon einmal.

Bis auf den Stoff habe ich alles aus dem Baumarkt um die Ecke besorgt. In den nächsten beiden Teilen zeige ich euch die Beleuchtung und die Ergebnisse. Seid gespannt – ich bin es auch, denn noch gibt es bisher nur Probeaufnahmen von mir selber 😉

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8 Gedanken zu „Das Low-Budget-Fotostudio (Teil 1: Der Hintergrund)“

  1. Ich googelte gerade nach Hintergrund für Fotos und fand diesen etwas älteren Beitrag, der jedoch sehr informativ und hilfreich ist, danke dafür. Die Klemmen hab ich sogar schon selbst zu Hause, ein Anfang ist gemacht 🙂

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  2. Hallo,
    aktuell bin ich auch in Planung eines Hintergrundsystems.
    Für mich stellt sich die Frage wie du die Kanthölzer am Boden befestigt hast.
    Lg
    Mehmet

    Antworten
    • Hallo Mehmet,
      diese hab ich gar nicht befestigt, sondern das komplette Konstrukt an die Wand bzw Schrank gelehnt. Natürlich nicht ideal, aber war möglich.
      Alternativ und abhängig von der Höhe müsste man dann ebenfalls z.B. Balken am Boden verlegen und diese gegenläufig aufstellen. Bedeutet aber, dass man auch wieder mehr Platz in den Raum nach hinten benötigt.
      LG

    • Hallo Anja, möglich ist das schon. Jedoch besteht die Gefahr, dass man die Struktur vom Textilgewerbe des Duschvorhangs erkennt. Preislich liegen sie im gleichen Rahmen wie der Moltonstoff, welcher dann doch zu bevorzugen ist.

  3. Hallo Sebastian, danke für diese coole Anleitung wie man sich ein Low-Budget Fotostudio selbst bauen kann. Mir war nicht bewusst, dass der Hintergrund hierfür eine entscheidende Rolle spielt und man darauf achten, dass dieser nicht zu dünn ist und keine Falten erzeugt. Ich werde mir fürs erste weiterhin ein Mietstudio für meine Fotografie suchen, behalte deine Tipps aber im Kopf.

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  4. Vielen Dank für die Tipps für ein Low-Budget Fotostudio. Das ist ein guter Tipp, ein Spiegelreflexkamera zu haben. Ausreichend Beleuchtung ist auch sehr wichtig für gute Fotos.

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