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Es war das Schwimmbad der Superlative. Ein Spaßbad mitten in Berlin-Neukölln. Genauer gesagt Höhe Grenzallee. Das Berliner Luft- und Badeparadies (kurz Blub) war Teil meiner Jugend und es ist Fakt, wenn ich sagte, dass damals jeder so oft es nur ging, mit seinen Freunden dorthin wollte.
Ein Traum von einem Schwimmbad
Das Spaßbad wurde Mitte der 80er eröffnet und bot mit seinem Wellenbad, Salzwasserbecken, Kinderbereich, Saunagarten, Grotten, Whirlpools und Außenbereich eine Menge Abwechslung an.
Dabei darf man natürlich nicht die beiden Rutschen vergessen (120 Meter und 60 Meter).
Anfang der 90er wurde nachträglich im Außenbereich der „Crazy River“ gebaut. Eine Wildwasserrutsche, die man mit einem Reifen nutzen musste. Das neue Highlight.
Trotz dieser großen Auswahl an Möglichkeiten, war der Eintrittspreis angemessen. Die zu ihrer Zeit moderne Anlage wurde durch eine elektronische Pappkarte mit Magnetstreifen betreten. Diese Art der Eintrittskarte, wurde erst viele Jahre später auch in andere Gebiete übertragen. Unter anderem findet man heute in fast jedes Parkhaus diese Technik.
Gebucht werden konnten 1 ½, 4 Stunden und Tageskarten. Wobei letzteres um die 7 DM kostete.
Der „einfache“ Saunabereich konnte von jedem Besucher kostenlos mitbenutzt werden. 90 Grad-Sauna, Eisbecken, kleiner Außenbereich und einen Ruheraum fand man vor.
Wer mehr mochte, der musste zusätzlichen Eintritt in den „Saunagarten“ bezahlen. Da ich diesen nie besuchte hatte, kann ich leider auch nichts zu dem sagen.
Meiner Meinung nach, war das Highlight jedoch immer Abends, wenn man bis 23 Uhr das Spaßbad nutzen durfte. Die Familien und die meisten weiteren Badegäste hatten das Bad verlassen. Die Rutschen waren frei, es gab mehr Platz in einem der Whirepools oder eben auch im Wellenbad. Natürlich war auch die Atmosphäre durch die Beleuchtung viel schöner.
Ich muss zugeben, auch ich hatte das Vergnügen dort einen meiner „Kindergeburtstage“ verbracht zu haben. Lang ist alles her.
Der Verfall
Um die Jahrtausendwende drehte sich das Blatt. Immer mehr Jugendliche nahmen es unter ihrem Besitz. Wobei fast 80 % davon Deutsch/Türken waren. Regelrechte Clans waren zu sehen und leider fühlte man sich alles andere als sicher dort. Versteckt in der Zwischenebene des CrazyRivers musste man Gefahr laufen angemacht zu werden oder einem wurde der Ring zum Rutschen entwendet.
Selbst die zusätzlichen eingesetzten Sicherheitskräfte hatten keine Chance. Auch unterirdisch wurde es im Umkleidebereich nicht schöner. Die Kabinen wurden immer mehr zerstört und auch vereinzelt wurden Ratten und Ungeziefer gesichtet. Das Ergebnis immer weniger Besucher und dadurch weniger Einnahmen um die Probleme anzugehen.
Ergebnis und heute
Das Ergebnis war, dass im Jahr 2005 das Schwimmbad geschlossen wurde. Lediglich die Saunalandschaft wurde noch einige Jahre weiter geführt. Bis auch im Jahr 2012 auch dieser letzte Teil geschlossen wurde.
Kurzfristig sollte 2011 dort ein „Ferienresort für Familien“ entstehen, jedoch wurde aus diesen Plänen auch nichts.
Seit 2012 liegt dem Land Berlin der Bauantrag für 400 – 500 Eigentums- und Mietwohnungen auf dem 35.000qm großen Gelände vor. Baubeginn soll im Sommer 2015 sein. Mal schauen, ob diese Pläne dabei bleiben.
Es ist echt schade, dass dieses tolle Gelände und Gebäude nun komplett platt gemacht wird. Es war ein toller Ort, an dem man gerne in der Innenstadt baden könnte. Zwar gibt es inzwischen auch gute Alternativen. Diese liegen jedoch fast ausschließlich im Randgebiet.
Ich finde es als gößte Schande, dieses Schwimmbad so zu zerstören.
Es war wirklich ein so schönes und auch interessantes Bad.
Ich bin sehr häufig dort hin gegangen und es tut mir echt im Herzen weh, die Anlage jetzt nach dem Brand so zu sehen.
Meiner Meinung nach wurde das Bad absichtlich in Brand gesteckt,
um endlich einen Grund zu haben es abzureissen und Kapital aus
dem Baugrundstück zu schlagen.
Wenn ich das Geld hätte, würde ich das Blub wieder so aufbauen,
wie es mal war.
Das ist wirklich nur eine Schande.